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Tiny House - Das ist es, das kostet es, das bringt es

In den letzten Jahren kommt man auch in Deutschland nicht mehr um sie herum, die Tiny Houses - Mikrohäuser mit Selbstversorger-Touch. Was in den 80er Jahren dank Peter Lustig der umgebaute Bauwagen war und als Domizil nur den Alt-68ern zustand, steht heute für eine fortschrittliche, nachhaltige Wohnweise. Ein Tiny House „protzt“ anders.


Von der Villa zum Selbstversorger-Heim

Woher kommt der Trend zum winzig kleinen Eigenheim?

Während Anfang der 2000er in den USA und Europa die Wirtschaft boomte, konnte die Wohnfläche des Einfamilienhauses im gutsituierten Vorort gar nicht groß genug sein. Das dritte Bad, das fünfte Schlafzimmer, der beheizbare Swimming Pool – Must-Haves für die Mittelstandsfamilie. Dann kam der Börsencrash 2008 und die Immobilienblase platzte. Der Traum vom eigenen Schloss war für viele Otto-Normalverbraucher ausgeträumt. Eine Gegenbewegung entstand und mit dem „Tiny House Movement“ war nun „nachhaltig – smart – mobil“ das neue Gebot der Stunde.

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Rechnet sich ein Tiny House?

Ein Tiny House beinhaltet alles, was man auch in der 2-Zimmer-Wohnung in der Altstadt zur Verfügung hätte und kann deshalb für viele auch den Traum von den eigenen Vier Wänden in Erfüllung gehen lassen. Daneben gilt es als sehr nachhaltig und sparsam. Durch den geringen Wohnraum ist man außerdem gezwungen, sich materiell einzuschränken. Tiny-House-Besitzer:innen sind deshalb in der Regel auch Minimalistinnen und Naturliebhaber. Die Preisspanne für die kleinen Häuser ist groß, für ein Haus in dem man ganzjährig wohnen möchte, sollte man aber mit rund 2.300 Euro pro Quadratmeter rechnen – also zwischen 60 und 90 Tsd. Euro für 15 bis 35 qm. Das ist nicht günstiger als der Kauf einer Wohnung in der Großstadt, dafür hat man jedoch die volle räumliche Freiheit und kann theoretisch als „Digitaler Nomade“ durch die Lande ziehen. Außerdem sind die kleinen Häuser in der Regel aus möglichst regionalem Holz gefertigt und reduzieren sich auf das Notwendigste, wodurch sie einen unschlagbaren Co2-Abdruck haben und im Unterhalt sehr sparsam sind.

Bauvorschriften und Behörden machen es Kleinhausbesitzern schwer

Wie errichte ich ein Tiny House in Deutschland?

Tiny Houses bringen Camping-Flair in den Alltag, auch wenn es mittlerweile High-End-Exemplare mit Luxus-Ausstattung gibt – so wie man es von Wohnmobilen her kennt. Ein Tiny House ist mobil, steht also auf Rädern im Gegensatz zu seinen Artverwandten den Modulhäusern oder „Small Houses“. Das Tiny House ist nicht Fisch, nicht Fleisch, weder Ferienhaus noch Wohnwagen, jedoch mit dem Ziel, ein fester Wohnsitz zu sein. Und das findet der deutsche Staat bis jetzt nicht so gut. Einschlägige Foren und Initiativen beschäftigen sich mit der Frage, wann man eine Baugenehmigung für ein Tiny House benötigt, wie besonders kleine Grundstücke für diese neue Art des Wohnens freigemacht werden können und in welcher Form ein Tiny House vermietet werden darf. Anders als in den USA ist es bei uns in DE derzeit also nicht damit getan, sich ein Haus auf Rädern zu kaufen und es einfach an einen schönen Ort zu stellen. Feste Wohnhäuser MÜSSEN z.B. an die Wasserver- und Entsorgung angeschlossen sein und viele behördliche Auflagen erfüllen.

Aus den genannten Gründen entscheiden sich am Ende dann doch Viele für ein Modulhaus oder ein feststehendes Minihaus inkl. Baugenehmigung sowie Versorgungsanschlüssen und verzichten auf Mobilität. Das muss dem Wunsch nach Autarkie jedoch keinen Abbruch tun und tut der Umwelt ebenfalls etwas Gutes!