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Aus Alt mach Neu - Lindas nachhaltige Altbausanierung

Im letzten Jahr um diese Zeit konnte man Linda und ihren Partner selten woanders antreffen, als auf der Baustelle. Zusammen mit einer Wohneigentümergemeinschaft sanierten sie ein 10-Parteien-Haus im Herzen Braunschweigs, um sich so ihren Traum vom Eigenheim in der Stadt zu erfüllen. Anstrengend war es, wenn man sie heute fragt. Aber auch sehr spannend. Im Interview gibt sie uns Einblicke in die Bauzeit und ihre besonderen Herausforderungen:

Ihr seid beide handwerklich recht begabt. Habt Ihr beim Ausbau bzw. der Sanierung alles selbst gemacht?

Nein, das hätten wir niemals gekonnt und in Teilen auch bautechnisch nicht gedurft. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist aus dem Jahr 1904. Dort, wo früher die Trockenböden waren, ist heute eine Maisonettewohnung entstanden. Dafür hatten wir Unterstützung von diversen Gewerken. Die Bauleitung habe ich allerdings selbst übernommen. Und: Wir haben einige Projekte selbst gemacht. Nicht nur um Kosten zu sparen, sondern auch um etwas Besonderes zu erzeugen. Aus alt, mach neu!

Was waren ganz besondere Herausforderungen für Euch?

Wo ich gerade sitze, waren vorher alte Trockenböden. Diese wurden lediglich zum Wäsche trocknen oder werkeln benutzt. Deshalb mussten wir vom ersten Stein und der ersten Leitung an alles bedenken: Was möchten wir genau? Was macht Sinn? Was können wir wiederverwenden? Das war gar nicht so einfach.

Euch war Nachhaltigkeit und der Erhalt des Charakters des Hauses wichtig. Wie habt Ihr diese Punkte in die Planung einfließen lassen?

Nachhaltigkeit haben wir versucht, an den Stellen einzubringen, an denen es ökologisch Sinn gemacht hat und an denen es sich auch finanziell einrichten ließ. Wir haben unsere Kücheninsel aus den uralten Backsteinen gebaut, die wir in den Wänden eingemauert vorfanden. Diese haben wir dann noch mit einer lösungsmittelfreien Schutzschicht versehen, damit nichts abreibt.

Ebenso haben wir Holzfenster gewählt, welche zusammen mit Dreifachverglasung - wenn man die Fenster pflegt - sehr lange halten. Hier sollte man aber darauf achten, dass es zertifiziertes Holz ist und eines, welches jeder Witterung standhält.

Bei der Dämmung konnten wir nur teilweise Holzwolle nehmen. Vor zwei Jahren waren die Preise und Lieferschwierigkeiten auch sehr präsent, nur anders als heute. Wir haben immerhin 1.100 m3 umbauten Raum bearbeiten müssen. Heute würde ich an einigen Wänden anderen Putz oder andere Dämmung wählen.

Thema Urban Mining

Konntet Ihr beim Bau etwas aus den alten Elementen wiederverwenden, welche Ihr abgerissen oder abgetragen habt?

Ja, das ging sehr gut. Man muss sich nur damit auseinandersetzen denke ich.

Die Balken haben wir nicht durch Stahl ersetzt, sondern ertüchtigt und woanders wieder eingesetzt, z.B. wenn wir Türstürze geändert haben.

Zwei alte Türen haben wir aufbereitet und als Schiebetüren eingesetzt. Dies hat uns lediglich etwas Arbeit und zwei Sätze Montagematerial gekostet. Zum Wegwerfen waren sie uns zu schade. Außerdem brauchten wir so keine neuen Türen kaufen. Dies geht allerdings nicht bei allen Baumaterialien gleichermaßen: Die alten Dachziegel, rund 420 m2, konnten wir nicht aufbereiten lassen und das Dach erneut eindecken, da dies denkmalrechtlich nicht ging und ineffizient gewesen wäre. Hier mussten also neue Dachziegel verbaut werden.

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Dein Fazit zur nachhaltigen Altbausanierung?

Was ich gelernt habe ist, dass man gerade bei Bauten vor 1950 sehr viel wieder verwenden kann, wenn man das möchte. Oft ist es gar nicht teurer und es verleiht dem Ganzen Charme und schont die Umwelt.

Nun ist der Bau seit einem halben Jahr abgeschlossen. Entscheiden würde ich mich immer wieder dafür. Ich würde es jedem raten, der sich vor Anstrengungen nicht scheut. Man wächst mit seinen Aufgaben und lernt viel Neues über die Verwendung von Ressourcen, sowohl persönlich als auch materiell.