Hejmo Homes - Das nachhaltige Modulhaus für alle
Wir von Klimabauheld möchten alle Akteure des teilnachhaltigen und nachhaltigen Bausegments zusammenbringen und für alle Seiten Vorteile generieren - dies möglichst digital. Hierzu suchen wir uns regelmäßig spannende Interviewpartner.
Thema des Monats Urban Mining und Wiederverwertung sowie CO2-Bilanzen
Interviewpartner Lisa Weise-Hoff – Mitgründerin von Hejmo-Homes
Datum 26.07.2022

Hejmo Homes - Modular, nachhaltig, für Sie zusammengestellt.
KLIMABAUHELD: Liebe Lisa, ich freue mich, dass Du uns einige spannende Fragen zu eurem Impact-Start-up Hejmo Homes beantwortest. Mit „Eurem“ meine ich Dich und Deine Partner: Uwe Kettner, Tom Bade und Uwe Weise. Gemeinsam habt Ihr ein Unternehmen für den Bau von nachhaltigen Modulhäusern gegründet.
Wie Ihr so schön treffend auf Eurer Website sagt: Langjährige Erfahrung und Innovation - Hand in Hand. Ihr baut aktuell das erste Musterhaus in der Nähe eures Produktionsstandortes Leipzig. Was sind die wichtigsten Aspekte eurer modularen und nachhaltigen Tiny Houses?
Lisa: Der Gedanke ist es, Häuser zu bauen, die dem dringlichen Aspekt der Nachhaltigkeit gerecht werden (Cradle2Cradle-Ansatz) und gleichzeitig modular gestaltet sind. Sanierung ist wichtig, aber es wird aus meiner Sicht immer auch Neubau geben. Daher sollte auch dort auf die Vereinbarkeit von nachhaltigem Fußabdruck, Realisierbarkeit und Wiederverwertung geachtet werden. Und das möglichst so, dass es irgendwann für jeden Lebensstil und die meisten Geldbeutel funktioniert.
KLIMABAUHELD: Durch die langjährige Berufserfahrung zweier der Gründer bzw. Initiatoren von Hejmo Homes könnt Ihr auch eine Menge praktische Erfahrung einfließen lassen. Das ist sicher hilfreich, wenn man aus verschiedenen Sichtweisen auf sein Produkt schauen möchte, oder?
Lisa: Ja, sehr. Zusammen kumulieren wir über 70 Jahre Erfahrung in den Bereichen Hausbau und Produktentwicklung. Uwe Kettner bringt u.a. sehr viel Praxis aus seiner über dreißigjährigen Erfahrung als Experte für nachhaltiges Bauen mit. Er gestaltet die energieeffiziente Hülle unserer Modulhäuser. Uwe Weise, mein Vater, ist ebenfalls seit über dreißig Jahren als Bauleiter tätig und ist für Produktion und Montage zuständig. Tom und ich bringen sozusagen die moderne Brille unserer Generation mit und halten den Fokus auf unsere Kund:innen, Tom als Industriedesigner und ich im Business Development.

Modular und flexibel auf- und abbaubar
KLIMABAUHELD: Modular und flexibel klingt bereits sehr gut, was gibt es noch für wichtige Punkte zu Euren Homes, die ich als potenzieller Interessent oder Supporter wissen sollte?
Lisa: Unser Konzept ist modular, weil wir Umnutzbarkeit mitplanen, also ein ehemaliges Ferienhaus in Brandenburg abbauen, woanders wieder aufbauen und vielleicht zu einem Einfamilienhaus vergrößern. Oder eben später für die Eltern wieder barrierefrei verkleinern. Da auch Wand- und Dachkonstruktionen modular sind, passen sich Hejmo Homes auch an neue Bebauungspläne an.
Durch unsere Expertise können wir zudem ein Rundum-Paket anbieten. Hejmo Homes begleitet den gesamten Bauprozess von der die Planung über die Fertigung bis zur Schlüsselübergabe. Trotz der Modularität und damit Standardisierung des Konzepts, ist jedes Kundenhaus am Ende natürlich ein wenig anders – je nach Bebauungsplan und Geschmack
KLIMABAUHELD: Kann man die modularen Häuser auch in besonderen Lagen bauen oder umbauen/rückbauen?
Lisa: Wir bieten die Möglichkeit, ein Hejmo Home auf Stelzen am Hang zu bauen und können aktuell bis zu zweigeschossige Häuser errichten. Außerdem bieten wir die energieeffiziente Haustechnik zu unseren Häusern mit an, gerne in der Kombination Wärmepumpe und Photovoltaik. Hejmo Homes verfügen standardmäßig über KfW Effizienzhaus Standard 40 und unser Musterhaus lassen wir mit dem QNG-Siegel zertifizieren. Wenn wir in Serienfertigung der Module gehen können, möchten wir die Baureihe in Gänze auditieren lassen, sodass der Zertifizierungsprozess für unsere Kund:innen einfacher wird. Es ist noch viel Arbeit, aber ich stehe hinter dem Konzept. Vor allem, weil wir es alle vier aus eigenem Antrieb tun.

Wie wird Nachhaltigkeit messbar?
KLIMABAUHELD: Stichwort CO2-Lebenszyklus von Bauten und/oder Baustoffen: Wie schwierig ist es, das als Unternehmen zu monitoren?
Lisa: In die CO2-Bilanz-Berechnung gehen die Lebensdauer der Bauteile und Kennzahlen für Nutzung und Betrieb ein – im Regelfall sind das 100 Jahre. Im Regelfall meint „Lebensdauer“ die Zeitspanne von der Produktion der Materialien und Fertigung des Hauses über die Nutzungsdauer bis hin zur Entsorgung. Schwierig ist bei der CO2-Bilanz über den Lebenszyklus weniger der Energieverbrauch bei Nutzung, sondern die Ermittlung der CO2-Bilanzen der einzelnen Baustoffe – es gibt oft noch gar keine Werte oder Unterlagen für Produkte, weil die noch gar nicht offiziell geprüft wurden. Die genaue Berechnung macht unsere Auditorin für die QNG-Zertifizierung, für ein Hejmo Home kann ich die gerade also noch nicht sagen. Der CO2-Verbrauch über den Lebenszyklus fällt aber nach aktueller Schätzung zwischen 40 und 70% geringer aus als bei einem Haus nach gesetzlichem Standard. Das liegt u.a. daran, dass wir durch unser Konzept im Grunde die Nutzungsdauer verlängern, weil ein Hejmo Home statt direkt entsorgt eben erweitert oder rückgebaut werden kann. Selbst bei Ende der Nutzungszeit können Materialien sortenrein getrennt und wiederverwertet oder recyclet werden.
KLIMABAUHELD: Lisa, würdest Du den Lesenden noch mitteilen, wo man überall Informationen zu Hejmo Homes bekommen kann?
Lisa: Wir sind vertreten auf Social Media bei Instagram und Facebook als @hejmo_homes oder natürlich über unsere Website unter www.hejmo-homes.com. Dort kann man alle wichtigen ersten Infos bekommen und wir freuen uns auf alle Interessenten an Hejmo Homes.
KLIMABAUHELD: Danke für Deine Zeit und Euer Engagement für mehr Nachhaltigkeit im Bausektor!